Die internationale Finanzkrise und Island

Eine übersetzte und kommentierte Zusammenfassung des entsprechenden Wikipedia Artikels auf der englishen Wikipedia vom .

Im Vergleich zur Größe der Wirtschaft des Landes war der systemische Zusammenbruch der isländischen Banken der größte, den es jemals in der Geschichte gegeben hat. In den drei Jahren, die der Krise vorangegangen sind, hat sich die Größe der drei größten isländischen Banken vervielfacht, was dazu geführt hat, daß der Bankensektor in Island im Vergleich zur Wirtschaft des Landes dysproportional groß war.

Als es sich herausstellte, daß isländische Banken auf jeder Menge Schrottpapieren aus den USA saßen (siehe auch: Collateralized Debt Obligations, deren Kreditgeber auch als NINA bezeichnet wurden: no income, no assets - kein Einkommen, kein Vermögen und die hinter intransparenten von den Ratingagentureen der USA als AAA bewerteten Papieren versteckt worden sind.) ging das Vertrauen in die isländischen Banken verloren und die Banken konnten ihre vergleichsweise hohen kurzzeitlichen Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen. Die Finanzkrise traf Island in Folge sehr hart.

Das Krisenmanagement Islands, das auf Verlangen des Volkes in dessen Interesse geführt worden ist, verdient aber ausdrückliche Anerkennung und kann als beispielgebend betrachtet werden (Wikipedia spricht von bedeutenden politischen Unruhen). Nach einer schweren wirtschaftlichen Depression in den Jahren von 2008 bis 2010, während der sich die isländische Krone quasi in freiem Fall befand, kann die Wirtschaft ab 2011 eine bis dato andauernde solide Erholung verzeichnen; viel früher als in vielen anderen Ländern Europas, die auch von der Finanzkrise 2008 getroffen worden sind. Anstatt die Schulden in einer „bad bank” zu vergemeinschaften, behielt sich der Staat dort das gute inländische Kerngeschäft seiner Banken in Form einer „good bank”.

Die drei größten Banken Islands Kaupthing, Landsbanki und Glitir wurden in den Konkurs geschickt und liquidiert. Anteilshaber und Kreditoren waren die ersten, die für die Verluste zahlen haben müssen. Woanders erhielten leitende Bankmanager millionenschwere Abfindungen, in Island bekamen sie einen Haftbefehl zugestellt. Im Oktober wurden drei neue Banken im Besitz des Staates gegründet, welche die inländischen Geschäfte der vorhin erwähnten Baken, die bis dato in privater Hand waren, übernahmen. Dabei verlor eine halbe Million an Sparern in ausländischen Zweigstellen der Banken den Zugriff auf ihr Konto. Das war natürlich eine bittere Nachricht für alle, die ihr Kontoguthaben einer isländischen Bank anvertraut hatten, wenngleich man sagen muß daß diese Sparer zuvor an irreal hohen Zinsen profitiert hatten. In Folge verloren diese den sog. „Icesave Dispute” bei dem die European Free Trade Association Surveillance Authority (in etwa: europäische Freihandelsüberwachungsinstanz) 2013 verfügte, daß die isländischen Banken nicht dazu verplichtet waren, niederländischen und britischen Kontoinhabern ihre Einlagenmindestgarantie zurückzuzahlen. Es waren 25% der Bevölkerung die in der „Isländer sind keine Terroristen” - Abstimmung 2008 ihre Unterschrift gegeben haben, als Gordon Brown versuchte anhand dem Anti Terrorismus, Kriminalitäts- und Sicherheitsakt von 2001 gegen Island vorzugehen um Landsbanki Holdings in den Vereinten Königreichen einzufrieren. Grundsätzlich hätte ja sein eigenes Land die Mindesteinlage der Sparer auch auszahlen können.

Auf der anderen Seite war das natürlich eine schlechte Nachricht für alle europäischen Sparer obwohl man dazu sagen muß, daß der Staat Island unter den harschen Bedingungen der isländischen Finanzkrise wohl nicht für die Mindesteinlagen hätte garantieren können, da sich seine Währung, die isländische Krone, damals im freien Fall befand. Transaktionen mit ausländischen Währungen wurden fast alle ausgesetzt während die Marktkapitalisierung der isländischen Börse um mehr als 90% fiel. Das Bruttoinlandsprodukt fiel um 10%. Inländische Kontoinhaber wurden geschützt, während es restriktive Kapitalkontrollen gab um den Wert der isländischen Krone zu stabilisieren. Der IWF gab Island in einer Rettungsaktion 5,1 Mrd. USD, was allerdings eine strenge Sparpolitik und Steuererhöhungen verlangte. Schließlich sagt man auch von Islands Beitrittsansuchen an die Europäische Union, daß es dazu beigetragen hat das Vertrauen in die Kapitalmärkte wiederherzustellen. Es muß als gerecht angesehen werden, daß Anteilseigner und jene die zuvor hohe Zinsen eingestreift haben, später für das kollabierende isländische Bankensystem zur Kasse geboten worden sind. Das unternehmerische Risiko würde nichts anderes gebieten.